So wie die Beiden sich auf das Essen stürzten, so stürzte
sich die sensationsheißhungrige Menschenmenge, die hier in
Atlantic-City in modischer Langeweile ihre Tage verbrachte, auf den
Wagen. als sei er ein neuzeitliches Wunder aus 1001 Nacht. Drüben
auf dem Hoowround-Place war aus verbotener Richtung und ohne
Lichtsignal ein Flugzeug niedergegangen; zwei Gestalten in
Aero-Ausrüstung vermummt waren ihm entsprungen; doch keiner hatte
sich darum gekümmert. - Nach einer Weile horchten Frank und
Florian aus ihrer eifrigen Beschäftigung auf; sie hörten eine
Stimme, die sich deutlich und klar aus dem Tumult heraus, der ihren
Wagen umgab, vernehmen ließ. Die beiden Schmausenden sahen sich
erstaunt an. War das nicht die Stimme des dicken Tramp aus Chicago, des
heruntergekommenen Millionärs, Mr. Sam Brankwyns? - Ja! Das war
sie! Frank und Florians Kinnbacken standen still, sie hörten: ,,-
Wie entsteht eine Sensation? - Wie wird eine normale Begebenheit zu
einer außergewöhnlichen? - Wir zeigen Ihnen das, meine
Herrschaften, nun nicht in Gips oder Wachs, auch nicht auf der
Bühne zwischen dunklen Kulissen oder Soffitten, oder in einem
Trickfilmstreifen, sondern zeigen es frei, bei billionenfachkerziger
Sonnenbeleuchtung!" - Auf einmal hieß es von allen Seiten:
"Police-Motorpatrol of Chicago!" Polizei! - Frank und Florian
wußten, was sie auf der Strecke "Cleveland" für Unheil
angerichtet hatten.
Sie sprangen auf, drängten alles beiseite und
warfen sich
kopfüber in ihren Wagen. Ohne zu wissen, wohin er steuerte, geriet
Frank auf einen endlosen Pier, der weit ins Meer hineinragte. Als
dieser zu Ende war, sahen sich die beiden Flüchtlinge auf drei
Seiten von der hohen See umgeben. Zu allem Unglück noch platzte
ein Vorderreif. Schnell wurde ein richtiger Verband angelegt, und Frank
begann heftig zu pumpen. Es schritt jemand auf dem Pier heran - Frank
pumpte wie wahnsinnig. Dieser jemand stand ihm plötzlich
gegenüber - Frank staunte in ein von einem gelben Fliegerhelm
umrahmtes Gesicht. Es war - Mr. Sam Brankwyn. In seiner
Fassungslosigkeit merkte Frank nicht, daß unter dem Druck seiner
Pumpe der Gummireif wie ein Hefekuchen aufging; er konnte kaum noch
über ihn hinwegsehen. Doch was war das? Der gegenüberliegende
Vorderreif vergrößerte sich gleichfalls - also auch Mr.
Brankwyn pumpte. Jetzt erst verstand Frank. Als alle vier Pneumas den
gleichen ballonartigen Umfang angenommen hatten, war der Wagen mit
seinen kreisrunden Luftkissen "seefertig!" Nun lenkte Frank den Wagen
geradewegs ins Wasser. Es war die höchste Zeit - schon ratterten
einige Motorräder mit Uniformierten den Pier entlang. Aber Frank
und Florian waren längst vor ihren Verfolgern in Sicherheit. Sie
schaukelten auf ihrem famosen Fahrzeug draußen auf dem Meere und
waren zwischen den glitzernden Wellen bald nicht mehr zu sehen. - Noch
nie hatte Frank und Florian das Herz vor freudiger Erregung höher
geschlagen, als hier draußen in der befreienden Luft des Wassers.
Alles, was sie erlebt hatten, lag in einer düsteren Wolke hinter
ihnen. - Beide schauten noch einmal zurück nach Atlantic-City. -
"Florian," sagte plötzlich Frank, "es ist eigentlich schade,
daß der dicke Tramp, unser Millionär, nicht bei uns ist!"
Kaum hatte er es ausgesprochen, da erscholl gleich einem brausenden
Wind über die See Mr. Sam Brankwyns Stimme: "Sailor, ahoi!"