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Don Quixote III. Gegen dreißig Riesen und mehr

Stolz trabte der edle Ritter Don Quixote von la Mancha auf seinem dürren Klepper des Wegs. Sancho Pansa ritt hinterher auf seinem Esel, rauchte aus seiner kurzen Pfeife, blies ungeheure Dampfwolken in die Luft und träumte sich dabei als König einer Insel. Als er dann an seine Frau, die zukünftige Königin dachte, begann er laut zu lachen: "Und wenn Gott tausend Kronen vom Himmel regnen ließe, keine wird auf den dicken Kopf meiner Marie passen!" - Währenddessen waren eine ganze Reihe Windmühlen in der Ebene sichtbar geworden. - "Freund, das Glück lächelt uns, mehr als wir hoffen konnten!" rief Don Quixote seinem Knappen zu. "Dort stehen dreißig und noch mehr ungeheure Riesen! ich werde ihnen entgegenreiten, und mit ihnen kämpfen auf Leben und Tod!" - "Wenn das Riesen sind!" erwiderte Sancho Pansa, - so will ich in meinem eigenen Fett gebraten werden! Es sind nur unschuldige Windmühlen!" Aber Don Quixote ließ sich nicht beirren, reckte sich in den Steigbügeln hoch auf und rief: "Dort stehen sie und schwenken ihre gewaltigen Arme, die wohl eine Meile und darüber lang sind! Es wird eine Ruhmestat sein, solche ungeschlachte Riesen von der Erde zu vertilgen, ich werde ihnen allen das Lebenslicht ausblasen!" Bei diesen Worten gab er seiner mageren Rosinante die Sporen und rief den Windmühlen zu: Bild 82. Der Kampf mit den Windmühlen "Steht, ihr elenden, feigen und unförmigen Geschöpfe! Steht! Ein einzelner Streiter naht, um Euch die Stirn zu bieten und Euch in den Staub zu werfen!" In diesem Augenblick erhob sich ein Wind, der die Flügel der Mühlen in Bewegung setzte. Don Quixote nahm dies für eine Antwort und Herausforderung und schrie voll Kampfbegier: "Und wenn ihr so viel Arme ausstrecktet, wie der hundertarmige Hüne Baraeus, so werde ich Euch doch besiegen!" Der kühne Recke machte sich zum Kampf bereit, gedachte seiner hohen Gebieterin, Dulcinea von Toboso, empfahl sich Ihrem Schutze in der bevorstehenden Gefahr, riß den Schild vor seine Brust, legte die Lanze an und sprengte in gestrecktem Galopp gegen die nächststehende Windmühle vor. Er rannte gegen einen Flügel, den der Wind gerade empordrehte und schon nahm dieser ihn und seine Rosinante ein Stück mit in die Luft. Als beide, weit in das Feld geschleudert, wieder auf der Erde anlangten, waren sie von dem Sturze übel zugerichtet. - "Du großer Gott!" rief Sancho Pansa und eilte seinem Herrn zu Hilfe, "habe ich Euch nicht gesagt, daß es Windmühlen sind und keine Riesen!" - "Still! still! Sancho Pansa!" ächzte Don Quixote mit matter Stimme, "ich sehe wohl, das alles Kriegsglück unbeständig ist. Irgendein boshafter Zauberer muß die Riesen in Windmühlen verwandelt haben!" - "Der Himmel möge geben, edler Herr," erwiderte der Knappe, "daß Euch nicht alle Knochen im Leibe zerbrochen sind!" - "Und wenn sie es wären, ich dürfte nicht jammern und klagen", stöhnte Don Quixote, "weil es einem tapferen fahrenden Ritter nicht geziemt. Ein Held klagt nicht, und wenn ihm auch die Gedärme aus dem Leibe hingen." - "Darauf läßt sich nichts sagen!" versetzte Sancho Pansa und kletterte auf seinen Esel. Sein Herr hatte das gleiche getan, doch hing er mehr, als daß er saß, im Sattel seiner Rosinante. Der Knappe öffnete den Schnappsack, langte tüchtig nach den guten Happen und hob häufig und kräftig den Weinschlauch. Don Quixote, der weder Durst noch Hunger empfand, lehnte jede Teilnahme ab und hörte bald seinen Begleiter hinter sich vernehmbar auf seinem Reittier pusten und schnarchen.


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