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Fünftes Abenteuer Bobby Box' - Sein bester Freund

Initial groß j
eder weiß und hat es wohl schon am eigenen Leibe erfahren, daß das Geld hier auf diesem Erdenrund eine große Anziehungskraft besitzt. Der Poet Bobby Box besaß seit einigen Minuten 1000 Dollar. Das war ein triftiger Grund, diesem komischen Jungen Manne, den man sonst nicht für "voll" nahm, nach allen Regeln der Kunst den Hof zu machen. Alles stürzte auf ihn zu. Jetzt wollte jeder gern sein Freund sein. Herr Knipperdolling, eine Urochsenschwarte ohnegleichen, war der Erste, der es in dem Gedränge schaffte, dem reichen Bobby als "bester Freund" die Hand zu drücken. Er führte ihn in sein Biwak, um ungestört mit ihm allein zu sein, erzählte schöne Mordgeschichten und hielt die anderen Freunde gut in Schach, die wie die Motten um das Licht das Lager umschwirrten und nach Bobbys Reisetasche schielten, in der sich die 1000 Dollar befanden. Nun fing Knipperdolling an, sich beliebt zu machen. Mit vielen Kunststückchen vertrieb er Bobby die Zeit und erwies sich dann auch als Tausendsassa, der von allem etwas verstand. Er schoß den Vogel aus der Luft; wenn es auch nicht immer klappte, so war es doch amüsant. Unter anderem versuchte er, dem Bobby eine Kalkpfeife unter der Nase wegzuschießen. Bild 45. Knipperdollings Meisterschuss "Wenn er nicht getroffen hätte, "so behauptete Knipperdolling, "wäre der Grund nur in Bobbys starkem Zittern zu suchen oder auch in dem Umstand, daß er, als "sein bester Freund", auf die anderen Freunde ein wachsames Auge haben müsse, da diese dunklen Ehrenmänner jede Gelegenheit benutzen würden, um nach seiner Dollartasche zu greifen." Bei dem ewigen Hin und Her wurde es Bobby schließlich ganz dumm im Kopfe, so wirr, daß er sich einige Male selbst fragte: "Woran denkst du?" Er dachte natürlich an Marygold; denn - wenn er an seine Dollar gedacht hätte, wäre ihm alles, was so um ihn herum passierte, klarer gewesen. - So sah er nur dunkle unbestimmte Gestalten huschen, sah Schattenhände erscheinen und verschwinden, und immer war es sein "bester Freund". der mit weitausholendem Geschick in diesem Chaos düsterer Geschehnisse Luft schaffte. Trotzdem hegte Bobby im tiefsten Innern ernstlich den Wunsch, sich diesem Freundschaftsbann zu entwinden; denn Knipperdollings Kunststücke fielen ihm allmählich schwer auf die Nerven. Bild 46. Knipperdollings MessertrickNach einem Messerwerfen, das Bobby Todesangst hatte ausstehen lassen, kam nun das Letzte, wie der "beste Freund" versicherte. Es war ein Lassoschwingen. Knipperdolling saß hoch zu Roß und hielt mit ausgestreckten Armen in jeder Hand eine kunstvoll zusammengelegte Wurfleine. Bobby, der nach der Meinung seines Freundes dieses Mal die Hauptperson darstellte, mußte sich vor eine Hauswand stellen und sich somit drei Meter von seiner Reisetasche entfernen. Gleichmäßig und akkurat flogen jetzt die Schlingen der ersten Leine um Bobby herum, verengten sich mehr und mehr und schnürten ihn bald fest ein, so daß er wie eine gestopfte Wurst sich nicht mehr rühren konnte. Von solcher Enge ganz benommen, versank der Poet in einen traumhaften Zustand. Es war Ihm, als sei er ein fest eingezwängter Feuerwerkskörper, dessen verhaltene Pulverkraft jeden Augenblick mit einem furchtbaren Knall die feste Hülle zersprengen müsse. Er sah sich als Leuchtkugel aufsteigen hoch über die Wolken hinaus in ein dunkles Firmament. - Bild 47. Alle wollen die DollarsKnipperdolling hatte inzwischen die Schlinge des zweiten Lassos über Bobbys Dollartasche geworfen, hatte diese fest zugezogen und war im Begriff, seinem Pferde die Sporen zu geben, um mit der sicheren Beute davonzujagen. Aber die Banditensippe war wach. Der "Pruzzelkopf", ein ganz verwegener Tramp, langte mit rauher Hand um die Hausecke, schnitt flugs die Leine durch, packte die Dollartasche und trottelte mit ihr ab. Schon an der nächsten Ecke sprang ihm eine Gestalt entgegen: "Hände hoch!" Es war Mr. Jim mit der blanken Waffe in der Hand. Pruzzelkopf ließ die Tasche fallen, nahm die Hände hoch, machte kehrt und trottelte zurück. Mit einem teuflischen Lachen öffnete Jim die Tasche und griff gierig in die Dollarscheine. "Him-hem-ham-hum !" machte er dabei. - "Hände hoch !" Marygold stand wie aus der Erde gezaubert vor ihm. Die kalte Mündung eines Pistolenlaufes drückte sie ihm auf seine schreckensbleiche Nase. Nun flatterte ein Dollarschein nach dem andern aus Jims zitternden Händen in Marygolds Pompadour. Als alle Scheine bei ihr in Sicherheit waren, rief das Mädchen: "Packe dich, du bitterböser Jim!", und Jim schlich davon, gebeugt wie ein begossener Pudel, doch mit haßerfüllten Blicken und Rache verkündender Miene. Schnell sprang Marygold in ein Versteck. - Bobby, der sich halbwegs aus seiner Verschnürung befreit hatte, kam gelaufen, um sich seine Tasche zu holen. Er fand sie verschlossen, nahm sie am Griff und ging arglos seiner Wege. - Jetzt gab es kein Versteckspiel mehr. Die ganze Banditensippe lief offen hinter Bobby her, und es begann eine wilde Jagd. - "Das gilt dem schnöden Mammon!" dachte Marygold in ihrem Versteck. Doch sie lächelte leise, sie wußte ein probates Mittel. Aus der großen Pistole feuerte sie in die Luft, so viel aus dem Lauf heraus wollte. - Päng! - Päng! - Päng! - Da standen die feigen Schurken, pardauz! - festgewurzelt am Flecke und streckten die Hände in die Höhe. - Bobby aber eilte, ohne sich umzusehen von dannen. Als er eine Stunde unbehelligt marschiert war, fing er schon wieder an zu dichten:

Die Sonne strahlt. Jetzt geht es weiter!
Um mich herum wird's wieder heiter;
Mein Blick bis in die Wolken reicht;
Die schweren Schuhe werden leicht.
Ich denk an "Sie", die mir gefällt.
Wie schön ist doch die ganze Welt! -


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