"Wisset, ihr edlen Herren, daß
meine vierte Reise
einzigartig ist und ohnegleichen. Wieder war ich auf dem Meere. Meine
ruchlose Seele mußte mit dem Seeteufel ein Bündnis
geschlossen haben; er hatte mich wieder hinausgezogen, um mit mir in
seinen unberechenbaren Launen weiterhin Schindluder zu treiben. In
guter Fahrt ging es eine Reihe von Tagen, bis ein gewaltiger Sturm
über uns hereinbrach, der unser Schiff zerschlug und die
Trümmer wie ein Klafter Kleinholz auf eine Insel warf.
Die meisten der Kaufleute waren mit ihrem Hab und Gut im Meer
versunken. Ich selbst schwamm fast einen ganzen Tag im Wasser, bis
Gott, der Erhabene, mir mit drei anderen Leidensgefährten
Gelegenheit gab, festes Land zu erreichen. Um unseren letzten
Lebenshauch festzuhalten, ernährten wir uns eine Zeitlang
von spärlichem Gras. Der Aufenthalt auf dieser Insel brachte keine
Hoffnung auf Rettung, sondern nur neues Verhängnis. Wir fielen in
die Hände von riesigen Gorilla-ähnlichen Geschöpfen, die
Menschenfresser waren und sich mit einem wahren Heißhunger auf
uns stürzten. Ich mußte zusehen, wie meine Gefährten am
Spieß geröstet wurden; doch als die haushohe Hand eines
dieser Ungeheuer nach mir greifen wollte, merkte ich zum erstenmal in
meinem Leben, daß ich ein ausgezeichneter Läufer war. Als
ich einen ganzen Tag gelaufen war, setzte ich mich atemlos auf einen
Felsen und stellte erleichterten Herzens fest, daß mir meine
Flucht gelungen war.
Im Tale vor mir erblickte ich nun zu
meinem
größten
Erstaunen eine große Stadt mit Zinnen und Türmen, die ein
fremdartiges Gepräge trug.Schon kamen
mir einige Menschen
entgegen, die schwarz wie die Mohren und vermummt in weißen
Tüchern wie Beduinen aussahen. Sie führten mich zu ihrem
König, der ein gütiger Herrscher war.
Seine Sprache verstand ich nicht; aber ein Dolmetscher machte mir
verständlich, daß dieser Herrscher über die Maßen
erfreut sei, mich kennengelernt zu haben, und mich auf alle Zeiten als
seinen Freund betrachten wolle. Ja, daß die Ehrung, die er mir
zudachte, noch eine viel größere sei; er habe, so machte man
mir plausibel, den Wunsch, mich als leibhaftigen Schwager zu
beglückwünschen. Die Schwester des Königs, eine
alte Vettel, die so dick war, daß sie einer riesigen
überreifen Birne glich, sollte meine Frau werden. Ich sagte zu
allem Ja und Amen, machte mich aber bei der ersten besten Gelegenheit
aus dem Staube. Heimlich bestieg ich ein Schiff, nahm alle Schätze
mit, mit denen man mich überhäuft hatte, und konnte nach
vielen Irrfahrten mein Heimatland wieder erreichen."