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Das ist Erfolg! 3. Seite: Autofriedhof

Als Frank und Florian nach langem Suchen in der Klepprit-Street anlangten, die nur aus Planken, Lagerhöfen und Scheunen bestand, waren sie höchst verwundert, daß hier ein Millionär wohnen sollte. Frank glaubte schon, von den Sternen gehänselt worden zu sein, und wollte mit Florian wieder abziehen, als sich von einer Karre gähnend ein dicker Tramp erhob, der unseren beiden sehr bekannt vorkam. - "Wohnt hier Mr. Sam Brankwyn, der Millionär?" fragte Frank den Bettler. - "Jawohl, der erste ganz genau; der zweite aber hat sich lange von ihm losgesagt und wohnt Gott weiß wo!" Nun fing der Dicke, der Mr. Sam Brankwyn in höchsteigener Person war, an zu erzählen, wie er Millionär geworden war und wie er dann alles wieder verloren hatte. - "Mit dem 'Old Pluster' bin ich reich geworden, und als die alte Karre anfing zu versagen, ging es auch mit mir bergab. Aber ich behaupte: Es ist noch nicht aller Tage Abend! Zu jedem kommt das Glück gelaufen - einmal, zweimal und öfters. Man muß nur wach sein!" - "Wer war denn 'Old Pluster'?" wollte Frank neugierig wissen. - "Old Pluster war mein Wagen, der die glücklichsten Tage mit mir verlebte. Er war rot gestrichen, hatte einen Vierzylinder und sonst noch alle sieben Rassen im Leib, die eine gute Karre haben muß. Drüben auf dem Autofriedhof liegt er Ehre seinem Angedenken !" Der alte Bettler wischte sich eine Träne aus dem Bild 140. Der Millionär als Bettler Auge und zeigte schräg über die Straße hinweg auf einen Rummelplatz, auf dem alle abgedankten Autos der Stadt Chicago zu Bergen aufgetürmt lagen, was sich im Dämmerlicht des kommenden Abends gespenstisch ausnahm. Jede einzelne dieser öden und verlassenen Karosserien barg also ein Menschenschicksal. - "Geh rüber, schau dir die Karre an und grüße sie von mir; sie liegt gleich rechts hinter dem Eingang!" Der Tramp schob Frank förmlich über die Straße. - Beim Scheine des aufgehenden Mondes hatte Frank den Wagen des Mr. Sam Brankwyn gleich gefunden. Es war ein arg mitgenommener Kasten. Frank betrachtete ihn pietätvoll. Der rote Anstrich aber gab dem Kuriosum etwas Lebenswarmes; es schien nicht tot wie die anderen, die schwarz und entseelt dalagen. Frank sprang hinein, und als er die Kupplung und Steuerung berührte, war es ihm, als zuckte es in den Eingeweiden des alten Wagens. Jetzt untersuchte Frank das Ding genauer. Das Chassis war einige Male geflickt; was machte das? Da war der Gashebel, die Bremse, Ölmesser, Tachometer, Chronometer. Das Obergestell war verbeult und verbogen, doch fehlte nichts. Nun betrachtete Frank sich den Motor, die Seele des Ganzen. Hier war allerhand verschmort und verprutzelt, doch... Plötzlich! - Bild 141. Old Pluster die Schrottkarre Frank erschrak. Hinten am Wagen stand Mr. Sam Brankwyn. Er war schwarz gekleidet mit blankem Zylinder und weißstrahlendem Frackhemd. Aus einer großen Kanne, die er in seinen gepflegten Händen hielt, goß er bläulich irisierende Flüssigkeit in den Benzintank. Mit freundlichem, doch etwas unwirklichem Lächeln brachte er die Düse in Ordnung und setzte den Magnet ein. Durch ein stummes Zeichen machte er nun Frank begreiflich, "anzukurbeln". Am Auspuffrohr gab es Geräusche - vorn knallten einige Fehlzündungen; dann lief der Motor. Es ratterte, sang und klang wie eine famose Jazzmusik; die Posaune brummte melodisch, die Saxophone schmetterten dazwischen; die Geigen, das Xylophon, das alles klang in buntem Wirbel aus der Kühlerhaube heraus. - Florian saß schon im Wagen; jetzt sprang auch Frank hinein und pflanzte sich hinter das Steuerrad. Förmlich und mit einer exakten Verbeugung reichte ihm nun der elegante Mr. Sam Brankwyn seine Hand zum Abschiedsgruß und öffnete dabei seinen Mund... Von irgendwoher drangen Worte in Franks Ohren: "Ich - wünsche - Erfolg!"


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