Jeden Morgen fliegt der bunte Hahn auf seinen Bambuskorb und
begrüßt mit Trompetenschall die Sonne.
Zokarüüüü,
zokaraüüüüüüüüüüüüüü!!!!!
(Oh, Sonne, mein Bruder, sei mir gegrüßt.)
"Ja, es muß schon eine Bewandtnis haben mit dem Hahn und seiner Sonnenähnlichkeit. Sein Gefieder hat nicht nur sämtliche Farben der Sonne, sondern jeder Farbton ist auch sichtbar mit dem Gold und Silber des Sonnenlichtes untermalt."
Die Wellen flüstern es. Das Schilf neigt sich herab, die Palmen
wiegen sich und eine weiße Wolke am Himmel eilt, um auch etwas zu
hören. Die Wellen flüstern: "Ich will euch verraten, wie es
in Wahrheit ist. Horcht! die Sache ist so: Der Hahn ist eins der
Götterkinder: Sonne, Mond und Hahn. Sie lebten einst in Eintracht
beieinander, bis eines Tages die Sonne einen Weg zu machen hatte und
aus dem Hause ging. Das wurde ein Malheur. Drei Brüder können
wohl in Eintracht leben, zwei Brüder nie. Der Mond befahl dem
Bruder Hahn, die Rinder einzuholen. Der Hahn, ob des Befehls
gekränkt, weigerte sich und wollte nicht. Da nahm der böse
Bruder Mond den Hahn beim Schopf und warf ihn hoch vom Himmel auf die
Erde nieder.
Als die Sonne heimgekommen, erzählte ihr der Mond den Vorfall. Die
Sonne wurde sehr betrübt und sagte: - Mond, du konntest nicht mit
deinem Bruder Hahn in Frieden leben! So will auch ich in Zukunft nicht
mit dir des Weges gehen! Die Nacht gehört dir, der Tag jedoch ist
mein. - So waren sie alle drei getrennt. Allmorgens nun, wenn die Sonne
aufsteht, freut sich der Hahn hier auf der Erde und ruft so laut er
kann: - Zokarüüüü,
zokarüüüüüüüüüüü!
- Er freut sich. seinen guten Bruder zu sehen und ruft
unaufhörlich den ganzen Tag: - Zokarüüüü.
zokaraüüüüüüüüüüüüüü!!!!!
- Ist aber die Sonne untergegangen und kommt der Mond an die Reihe,
dann duckt der Hahn sich schnell in seinen Bambuskorb und steckt seinen
Kopf in das Gefieder um ja dem bösen Bruder Mond nicht zu
begegnen.
Das ist die Geschichte von den drei göttlichen Brüdern:
Sonne, Mond und Hahn. - Behaltet sie für euch und redet nicht
zuviel darüber!